Privatdetektivin Cher Ebinger lebt von den Aufträgen betrogener Ehefrauen. Klingt spannend, ist aber todlangweilig. Doch heute ist alles anders. Denn heute gibt es eine Leiche. Cher Ebinger steht am Neckarufer neben dem Hölderlinturm und wartet auf Agnes Herfort, Professorengattin und ihre neueste Klientin. Da wird die Flussidylle gestört. Aus dem Wasser bergen Polizeitaucher eine Leiche: männlich und ohne Kopf. Als Agnes Herfort kurz darauf erscheint, kümmert sie das wenig. Ihr Mann wird vermisst, doch sie hat keine Zweifel: "Der ist bestimmt bei einer Studentin. Finden Sie heraus, was er treibt, und mit wem." Also alles wie immer? Betrug und außereheliches Begehren? Doch welche Rolle spielt das Buch über Hölderlin, das der verschwundene Ehemann zurückließ? Krimi-Hörspielreihe mit Maren Kroymann.
Der Dichter Nástio Mosquito verleiht seinen Aussagen gerne die richtige Betonung. Er verwandelt Satzstücke und -zeichen in Rhythmen von bedrängender Intensität. Angelehnt an Ästhetiken schwarzer Musikkulturen wie Hip-Hop, Funk und Trap widmet er sich den Folgen von Rassifizierung und Ausgrenzung, beschwört zugleich eine Gesellschaft der Fürsorge. Sprache wird so zum Werkzeug der (Selbst-)Ermächtigung und Solidarität. Sein Hörstück zeigt die Reise eines gefallenen Predigers und ehemaligen Politikers, der sich die Welt der Privilegierten zu eigen macht.
Hörspielsatire · Fünf Männer sitzen auf einer Bank: Es geht um nichts Geringeres als um den Weltmeisterschaftstitel im Dauerbanksitzen. Die Stimmung ist glänzend, die Kameradschaft prächtig, die Organisation perfekt. Der Sponsor ist eine Wurstdosenfirma, und so gibt es Essen genug; eine Dusche sorgt für eine, wenn auch unregelmäßige, Säuberung; Trillerpfeife, Signalhorn und Hupe sind wertvolle Hilfen im Kampf und Überlebenskampf auf der Bank. Diese steht auf einem Hochhaus; der Überblick ist gut, auch wenn es nicht ganz sicher ist, ob die Menschen da drunten unseren künftigen Weltmeistern tatsächlich so gebannt bei ihrem Weltrekordversuch folgen, wie diese glauben. | Mit Martin Semmelrogge, Ralf Richter, Rufus Beck, Walter Renneisen, Michael Habeck | Regie: Norbert Schaeffer | BR 1991
Philosophische Komödie · Von "Beinzeigern" und "Beinversteckern": Aufregender und philosophischer lassen sich Menschenwelt, Straßen und Kaffeehäuser nicht schildern, als aus der Sicht eines Hundes. Genauer: eines ungemein deutschen Dackels. | Mit Daniel Kasztura, Jan Eberwein, Axel Milberg, Margrit Carls, Tilo Prückner, Grete Wurm, Jutta Graeb, Marianne Lochert, Siggi Schwientek, Christiane Bachschmidt, Jürgen Dluzniewski u. a. | Bearbeitung und Regie: Heinz von Cramer | BR 1987
Nach dem Atomkrieg wird das Hinterland zum Sperrgebiet erklärt. Die dort lebenden Menschen sollen in die Städte umgesiedelt werden. Der Biochemiker Neil Summer trifft während Untersuchungen im Sperrgebiet, auf das Mädchen Brenda. Sie erzählt ihm, dass die Bewohner des Hinterlands aus den Städten geflüchtet sind, um der reglementierenden hygienischen Zivilisation zu entfliehen. Als Neil erfährt, dass es bei den Umsiedlungen gar nicht um die Gesundheit geht, sondern man nur an die Bodenschätze des Gebietes herankommen will, entscheidet er sich für ein Leben fernab der Zivilisation. Mit Peter Roggisch, Ulrich von Dobschütz, Brigitte Böttrich, Ulrich Hass, Gert Tellkampf, Renate Clair, Wolf Dieter Tropf, Margit Rogall, William Mockridge | von Herbert W. Franke | Regie: Andreas Weber-Schäfer | Redaktion: Horst Krautkrämer | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1975 | Erstausstrahlung: 21.04.1975
Ein Zufall führt zwei Menschen zusammen. Ein Richter spricht eine unbekannte junge Frau mit dem Namen Katharina Wolf an und löst damit einen schweren Schock bei ihr aus. Ein Hirnforscher untersucht die beiden und weist nach, dass das menschliche Bewusstsein den Tod überdauert. Die Analyse der elektromagnetischen Wellen zeigt, dass der Richter, in seinem früheren Leben ebenfalls Richter war, der im Mittelalter eine Frau zum Tode verurteilt hat. Trägt ein Mensch die Schuld aus seinem früheren Leben für immer mit sich? Mit Willi Kowalj, Ulrike Bliefert, Herbert Rhom, Gabriele Badura, Wolfgang Bieger, Manfred G. Herrmann, Gert Tellkampf, Toni Slama | von Eva Maria Mudrich | Regie: Andreas Weber-Schäfer | technische Realisierung: Fritz Gortner, Astrid Winckler-Tiede | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1984 | Erstausstrahlung: 09.04.1984
Der Roboter QT 1, bezweifelt, auf Grund seiner Überlegenheit, von Menschen konstruiert worden zu sein. Nur ein höheres Wesen, könnte ihn, den besten aller Roboter erschaffen haben. Vergeblich versuchen die beiden menschlichen Besatzungsmitglieder der Raumstation, ihm zu erklären, dass der Energieumwandler nur eine Maschine ist, die Sonnenergie als gebündelten Strahl auf die Erde sendet. Für QT 1 muss der Umwandler jenes höhere Wesen sein - und er selbst ist dessen Prophet. Er entwickelt eine eigene Theologie. Die Menschen mit ihren Legenden sind darin überflüssig geworden. Mit Gottfried John, Volkert Kraeft, Ulrich Faulhaber, Franz-Josef Nagler, Heinz Jörnhoff, Helmut Wöstmann | von Isaac Asimov | Übersetzung: Peter Naujoks | Bearbeitung: Horst Krautkrämer | Regie: Andreas Weber-Schäfer | technische Realisierung: Fritz Gortner, Astrid Winckler-Tiede | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1981 | Erstausstrahlung: 16.03.1981
Gretel hat nie Geschwister gewollt, doch dann ist er plötzlich da: Hänsel, der lästige kleine Bruder. Seinetwegen bekommt Gretel weniger elterliche Aufmerksamkeit und muss das ohnehin schon spärliche Essen auch noch mit ihm teilen. Hänsel und Gretel erleben eine Kindheit, die sie nie loslassen wird. Noch im Alter sprechen die Geschwister über diese Zeit des Hungers und die radikale Entscheidung ihrer Eltern, sie aus Not im Wald auszusetzen. Und warum heißt es eigentlich immer Hänsel und Gretel? Obwohl es doch Gretel war, die sich um alles gekümmert hat und schlussendlich eine existentielle Entscheidung treffen musste. In präziser, poetischer Sprache hat Suzanne Lebeau eine lebhafte Version des Märchens entworfen, die sich ganz der brisanten Geschwisterdynamik widmet.
-Familien-Drama- Julia Albrecht, Schwester einer RAF-Terroristin, und Corinna Ponto, Tochter eines RAF-Opfers, beginnen einen Dialog, der den Graben zwischen Angehörigen der Täter und der Opfer überspringt. // Von Julia Albrecht und Corinna Ponto / WDR 2017
Drei Männer fahren in der argentinischen Provinz zum Angeln und geraten mit den Bewohnern des benachbarten Ortes beim abendlichen Tanzfest fast tödlich aneinander. Warum? Männersachen? Frauengeschichten? Dahinter verbirgt sich viel mehr, und auch deshalb ist das dunkle Wasser nicht nur ein Fluss, aus dem riesige Rochen gefischt werden und in dem Männer verschwinden. Die Argentinierin Selva Almada erzählt in Rückblenden eine wilde Geschichte, in der vieles mitgeteilt und vielsagend verschwiegen wird. Mit: Julian Anatol Schneider, Aljoscha Stadelmann, Sebastian Urzendowsky, Astrid Meyerfeldt, Rainer Bock, Thomas Sarbacher, Lena Urzendowsky, Camille Dombrowsky u. a. | Musik: Steffen Schleiermacher | Hörspielbearbeitung und Regie: Ulrich Lampen | SWR 2024 - Premiere